Bergwacht Grafenau war in Praxis und Theorie gefordert
79-Jährige mit Kreislaufkollaps und 46-Jährige mit Knieverletzung geborgen - Seilbahnevakuierung und Einsatztaktik bei Vermisstensuche trainiert
Grafenau. Ein ereignisreiches Faschingswochenende hat die Bergwacht Grafenau hinter sich: am Samstag hatte eine 79-jährige Urlauberin auf dem Wanderweg zwischen Spiegelau und Klingenbrunn einen Kreislaufkollaps erlitten, am Rosenmontag hatte sich eine weitere Urlauberin (46) am Schlittenhang in Neuschönau schwer am Knie verletzt.
Am Samstag wurde die Bergwacht um 11.16 Uhr durch die Integrierte Leitstelle Passau alarmiert. Nur knappe 15 Minuten später rückten Christian Mies, Matthias Stockbauer, Anton Schmeller, Manuel Weber-Stockbauer, Maria Wittensöllner, Alexander Ehrnböck, Andreas Strozewski und Rainer Pinker mit Einsatzleiter Sigi Stockbauer aus.
Bei der Ankunft der Bergretter hatte sich die Besatzung des Rettungswagens des IMS (International Medical Services) Riedlhütte schon zu Fuß zur Patientin aufgemacht. Die knapp 79-jährige Urlauberin wurde von ihrem Sohn, einem Arzt, zusammen mit den Sanitätern erstversorgt, die Bergretter kümmerten sich um den Kälteschutz, lagerten sie im Bergesack und transportierten sie mit dem neuen Nachläufer auf ihren eigenen Wunsch zum Auto ihres Sohnes. Die nächste Meldung der ILS kam am Rosenmontag um 16.47 Uhr: Unfall auf dem Schlittenhang in Neuschönau.
Einsatzleiter Mathias Simmet fuhr direkt zum Unfallort, die Kameraden Sigi Stockbauer, Christian Mies, Manuel Weber-Stockbauer, Matthias Stockbauer, Maria Wittensöllner, Nicole und Pascal Sigl, Holger Meininger und Paul Hothambrachen mit dem erforderlichen Equipment vom der Bergrettungswache auf bzw. machten sich mit Privatautos von zu Hause oder vom Arbeitsplatz aus auf den Weg zum Einsatzort. Als Einsatzleiter Simmet am Unfallort eintraf, wurde die 46- jährige Urlauberin mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung bereits vom IMS Riedlhütte und einem Notarzt behandelt und es wurde für ihren Wärmeschutz gesorgt. Die Feuerwehr Neuschönau kümmerte sich um die Regelgung des Verkehrs, da die Straße durch den Rettungswagen komplett versperrt war.
Die Grafenauer Bergwachtler betteten die Patientin in die Vakuummatratze und transportierten sie im Akia mit dem Motorschlitten zum Rettungswagen, der sie in eine Klinik brachte.
Neben den Einsätzen standen Trainings auf dem Programm. Mit der Bereitschaft Wolfstein eine Ausbildung zum Thema: Karte und Kompass, GPS und Einsatztaktik bei einer Vermisstensuche. Die war bei einer richtigen Vermisstensuche am Sonntag in Finsterau (PNP berichtete) gleich gefragt. Bei einer Seilbahnevakuierung am Almberg bei grimmigen Temperaturen zeigte Dr. Ludwig Gumminger die Bergung von zwei Personen. Anschließend konnte es jeder Bergretter unter Aufsicht selbst versuchen.